Reha wegen Alkoholsucht? (Allgemeines)

Moonwalker, Frankenthal, Thursday, 16.11.2017, 13:37 (vor 2325 Tagen)

Hallo,

ich habe einen Kollegen, der mittlerweile selbst eingesehen hat, dass er alkoholsüchtig ist. Er hat einen Antrag auf Reha gestellt, die Sucht aber nicht angegeben. Da er das letzte Mal im Februar krank war und im Antrag "nur" Schlafstörung, reaktive Depression, psychosomatische Beschwerden aufgeführt hat, hat ihm der Rentenversicherungsträger die Reha abgelehnt. Die Empfehlung war "Wir halten folgende Behandlung, bei der es sich nicht um Leistungen zur medizinischen Rehabilitation handelt, für erforderlich und empfehlen Ihnen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse zu sprechen: eine regelmäßige ambulante nervenärztliche Mitbehandlung oder Richtlinienpsychotherapie".

Ich habe ihm jetzt empfohlen den Widerspruch einzureichen und ganz klar die Sucht zu beschreiben, da sich der BR und die Personalabteilung schon mit ihm beschäftigt und ich die Gefahr sehe, dass er seinen Job verliert. Ein Antrag auf Schwerbehinderung wird ja keinen Erfolg haben?

Habt ihr da Erfahrung? Wie soll er bezüglich Suchttherapie am besten vorgehen? Soll er zum Hausarzt und dort eine Überweisung zum Psychotherapeuten holen. Dort sind die Wartezeiten aber z.T. mehrere Monate. Soll er zu einer Selbsthilfegruppe wie z.B. "Blaues Kreuz" gehen? Kann der VDK hier vielleicht helfen?

Wie geht man hier am Besten vor?

Viele Grüße

Christian

Reha wegen Alkoholsucht?

stefanmann, Essen, Thursday, 16.11.2017, 13:58 (vor 2325 Tagen) @ Moonwalker

Hallo!
Dein Kollege soll schnellstmöglich die Suchtberatungsstelle (Caritas, Diakonie..) aufsuchen. Dort wird ihm sehr geholfen und dann alles weitere eingeleitet bezüglich einer Therapie. Oft geht es nur über solche Beratungsstellen wenn eine Therapie beantragt werden soll.

Eine Entwöhnungstherapie von sich aus bei der DRV zu beantragen ist meist ohne Erfolg. Zumal er die Sucht eh nicht angegeben hat. Der Widerspruch wird sicherlich nix bringen.

Der Besuch einer Selbsthilfegruppe ist ebenfalls sehr hilfreich!!
Diese haben oft sehr gute Kontakte!

Habt ihr eine BV zum Thema Sucht, Suchtprävention...o.a.?

--
Gruß stefanmann

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Thursday, 16.11.2017, 14:23 (vor 2325 Tagen) @ stefanmann

Hi,

vielen Dank erstmal!

Ich kenne keine BV bei uns, die dieses Thema behandelt. Ich habe ihm aber jetzt mal die Adresse und eine Telefonnummer der Caritas herausgesucht und ihn gebeten dort sich weitere Infos zu holen.

Viele Grüße

Christian

Reha wegen Alkoholsucht?

albarracin, Baden-Württemberg, Thursday, 16.11.2017, 14:48 (vor 2325 Tagen) @ Moonwalker

Hallo,

eine Reha ohne vorherige Entwöhnung wäre völlig sinnlos, wenn bereits eine ausgeprägte Suchtproblematik vorliegt.
Deswegen lehnen auch alle Reha-Kliniken eine Behandlung bei akuter Suchtproblematik ab. Das kann man auf den einschlägigen Webseiten der Kliniken nachlesen.

Selbst wenn die DRV die Reha genehmigt hätte, hätte die Reha-Klinik den AN als "nicht rehafähig" nach Hause geschickt.

Für die Entwöhnung selbst ist die DRV auch gar nicht zuständig. Da es sich bei der Entwöhnung um eine Krankenbehandlung handelt, ist hierfür der Kostenträger idR die Krankenkasse.

--
&Tschüß

Wolfgang

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Thursday, 16.11.2017, 15:23 (vor 2325 Tagen) @ albarracin

Hi Wolfgang,

super vielen Dank!

Er hat am nächsten Montag einen Termin bei Caritas und ich denke, die werden ihm dann die notwendigen Informationen geben.

Viele Grüße

Christian

Reha wegen Alkoholsucht?

stefanmann, Essen, Friday, 17.11.2017, 06:44 (vor 2324 Tagen) @ albarracin

Hallo Wolfgang,
ich glaube ich muss dich berichtigen:

"Für die Entwöhnung selbst ist die DRV auch gar nicht zuständig. Da es sich bei der Entwöhnung um eine Krankenbehandlung handelt, ist hierfür der Kostenträger idR die Krankenkasse."

dies stimmt nicht so ganz, aber möglicherweise liegt eine Verwechslung vor und du meinst die Entzugsbehandlung.

Die meisten Enwöhnungsbehandlungen werden von der DRV bezahlt.


Die Entwöhnungsbehandlung zählt zur Medizinischen Rehabilitation und wird von der Kranken- oder der Rentenversicherung übernommen. Zur praktikablen Abgrenzung der Zuständigkeit bei Drogenkrankheiten gibt es eine spezielle Suchtvereinbarung:

Die Krankenversicherung
ist zuständig für die Entzugsbehandlung = qualifizierte Entgiftung (im Krankenhaus), d.h. für die Akutbehandlung toxisch bedingter Versagenszustände (drohende komatöse Zustände, Delirgefahr, psychiatrische Komplikationen) und bei der freiwilligen Entzugsbehandlung von Suchtkranken.

Die Rentenversicherung
ist zuständig für die Entwöhnungsbehandlung in Reha-Einrichtungen, die auf die Entzugsbehandlung folgt, z.B.
Alkohol-Entwöhnungsbehandlung, Entwöhnungstherapie von Medikamentensucht, Drogen-Entwöhnungstherapie, Aufenthalt von Suchtkranken in sozialtherapeutischem Übergangsheim.
Aber: Werden die persönlichen und versicherungsrechtlichen Voraussetzungen des Rentenversicherungsträgers vom Versicherten nicht erfüllt, dann ist die Krankenkasse auch für die Entwöhnungsbehandlung zuständig. Dies kommt aber selten vor.

Erster Weg zur Suchtberatungsstelle: Sie hilft, eine Entzugsklinik (für den körperlichen Entzug) und, nach einigen Beratungsgesprächen, eine daran anschließende stationäre oder ambulante Entwöhnungseinrichtung zu finden, die entsprechenden Anträge an die Kostenträger auszufüllen und die notwendigen Bewerbungen (vor allem der Sozialbericht!) für die Einrichtungen zu schreiben. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe, wie z.B. BKE Blaues Kreuz, ist ebenfalls sehr zu empfehlen, sie verfügen über hervorragende Kontakte.

Erster Schritt ist immer die körperliche Entgiftung, i.d.R. in einem Krankenhaus. Dorthin können auch (ohne vorherige Suchtberatung) Hausärzte überweisen. Auch die Entgiftungseinrichtungen helfen, eine passende Entwöhnungseinrichtung zu finden, die Anträge auszufüllen und Bewerbungen zu schreiben.

Dies gehört zwar nicht zum Wissen der SBV, aber ich wollte (da ich selbst trockener Alkoholiker bin) den Sachverhalt nur richtigstellen. ;-)

--
Gruß stefanmann

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Friday, 17.11.2017, 08:23 (vor 2324 Tagen) @ stefanmann

Hi,

vielen Dank für die ausführliche Infos! Das hilft mir echt weiter!

Viele Grüße

Christian

Reha wegen Alkoholsucht?

albarracin, Baden-Württemberg, Friday, 17.11.2017, 12:00 (vor 2324 Tagen) @ stefanmann

Hallo Stefan,

Du hast natürlich recht, ich bin etwas schlampig mit der Begrifflichkeit umgegangen und meinte die erste Entgiftung.

--
&Tschüß

Wolfgang

Reha wegen Alkoholsucht?

Monica99, Thursday, 16.11.2017, 15:46 (vor 2325 Tagen) @ Moonwalker

Hallo,

die Aufgaben und Zuständigkeiten der SBV sind Dir aber bekannt. Die SBV ist nur zuständig für Schwerbehinderte und Gleichgestellte.

Für Aufgaben die nicht unter diese Zuständigkeit fallen, muss der AG die SBV nicht freistellen.

--
mfg Monica

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Thursday, 16.11.2017, 16:28 (vor 2325 Tagen) @ Monica99

Hi Monica,

ja die sind mir bekannt. :-)

Man hat sich an mich gewendet, weil ich als SBV mich am intensivsten mit Krankheiten beschäftige.

Viele Grüße

Christian

Reha wegen Alkoholsucht?

albarracin, Baden-Württemberg, Thursday, 16.11.2017, 19:29 (vor 2325 Tagen) @ Moonwalker

hallo,

hast du dem AN etwas nicht im persönlichen Gespräch geraten, einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen und ihm Deine Unterstützung dabei angeboten ? ;-)

--
&Tschüß

Wolfgang

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Friday, 17.11.2017, 07:40 (vor 2324 Tagen) @ albarracin

Hi Wolfgang,

das noch nicht, ist aber eine sehr gute Idee. Ich wußte nicht, dass man auf Grund der Auswirkungen der Alkoholsucht als schwerbehindert eingestuft werden kann. Habe ich gestern erst mit Google herausgefunden.

Danke für den Tipp!

Viele Grüße

Christian

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Friday, 17.11.2017, 14:17 (vor 2324 Tagen) @ Monica99

Hi Monica,

sorry aber es geht dich überhaupt nichts an, was ich in welcher Reihenfolge tue!

Ich habe dies in Absprache mit dem Arbeitgeber getan.

Bitte unterlasse diese Art der Belehrungen! Ich habe mir mal angesehen, wie du bei anderen schreibst und finde deine Art echt daneben.

Ich möchte auch zukünftig keinen Rat von dir haben, also unterlasse es bitte auf Fragen von mir zu antworten.

Danke!

Reha wegen Alkoholsucht?

JakaylaWinters, Tuesday, 15.11.2022, 01:36 (vor 501 Tagen) @ Moonwalker

Mein Vater hat sich einer ähnlichen Rehabilitation unterzogen und auf Alkohol verzichtet!

Reha wegen Alkoholsucht?

JakaylaWinters, Tuesday, 15.11.2022, 13:33 (vor 500 Tagen) @ JakaylaWinters

Dein Kollege soll eine Suchtberatungsstelle aufsuchen. Dort ist sicher Hilfe zu finden. Und dann kann man eine Therapie machen. Sie werden ihm alle Schritte erklären, die er zu befolgen hat. Ich empfehle ihm, zum Beispiel zu Caritas zu gehen. Heutzutage gibt es viele Probleme mit Drogen, und es wird immer einfacher, sie online zu kaufen. Wenn du z.B. googelst... wie man 1d lsd online kauft, wirst du sehen, dass es sogar online kaufen legal ist. Wenn wir so weitermachen, weiß ich nicht, wie es mit der Jugend weitergehen soll. Wir müssen bei diesem Thema vorsichtig sein. Dein Freund sollte sich Hilfe suchen. Je früher, desto besser.

Reha wegen Alkoholsucht?

Moonwalker, Frankenthal, Tuesday, 15.11.2022, 13:56 (vor 500 Tagen) @ JakaylaWinters

Hi, vielen Dank für deine Antwort. Meine Frage ist 5 Jahre alt und der Kollege mittleweile nicht mehr im Betrieb. ABER vielleicht hilft es ja jemand anderem, der auch eine Lösung für das Problem sucht.

VG

Christian

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