Hautkrebs seit 1991 - Heilungsgewährung

Liebe Forumsfreunde,

heute frage ich einmal in eigener Sache (finde ich immer schwieriger, als für andere da zu sein)

1991 hatte ich mein erstes malignes Melanom. In den folgenden Jahren bekam ich weiter 3 Melanome und die Basaliome, die regelmäßig im Quartal entfernt werden, kann ich nicht mehr zählen.

Nach einer Prüfung wurde ich jetzt (5 Jahre mal kein Melanom) mit einem Gesamt GdB von 40 bewertet.
Er setzt sich zusammen aus Hautkrebs (GdB 0), Colitis ulcerosa (GdB 30) und einer Depression und Angstzuständen seit 1991 (GdB von 20)
Ich habe einen ziemlich besch.... Psychiater, der sich zickt, etwas zu schreiben. Ich nehme seit 1992 sehr hoch dosierte Psychopharmaka und ein Benzodiazepin nach Bedarf.
(Leider sind hier in der Gegend keine guten Psychiater da, die freie Plätze haben...)

Ich habe jetzt die DGB-Anwältin eingeschaltet, (weil ich in der IG-Metall bin) und bin ziemlich unzufrieden, weil man mir sagte, ich solle den Widerspruch zurücknehmen und in 2 Jahren einen neuen Antrag stellen.. (HALLO???!!!)

Was würdet Ihr mir empfehlen, wie ich mich verhalten soll - wäre es gut, einen eigenen Gutachter zu bestellen für die Psyche??
Für den Hautkrebs liegen dem VA 2 Gutachen vor (von der Uni-Klinik Köln und meinem Chirurgen (Haut), die besagen, dass die Gefahr weiterer Melanome recht hoch sind und die Basaliome für mein Alter sehr zahlreich sind.

Ich habe schon etwas schiss, das ich mir das alles vermassele...

Vielen Dank für Eure Mühe

MonikaSBV

Hallo Monika,

den Widerspruch würde ich auf keinen Fall zurückziehen.

Hast du dem Versorgungsamt einmal in einem persönlichen Schreiben deine Lebenssituation mit den vorliegenden Belastungen geschrieben/geschickt?

Tschüss

Thomas

Hallo Thomas,

das habe ich gemacht. Hatte vorher mit einem Sachbearbeiter gesprochen, der mir sagate, ich solle was schriftliches einreichen. Leider wurde der SAB krank und ein Kollege hat abgelehnt :-(

Guten Morgen Monika,
guten Morgen Hendrik1,

die Bewertung deines Hauttumors mit einem GdB von 0 nach erfolgter 5-jährigen Heilungsbewährung erscheint mir korrekt eingestuft, denn
der Stadieneinteilung beim Melanom der Haut liegt die Klassifikation des "American Joint Commitee aginst Cancer (AJCC) zugrunde. Nach Änderung dieser Stadieneinteilung wurden auch die AHP angepasst. Danach entspricht das frühere Stadium 1a heute TNM-Stadium pT1 pNO MO, während das Stadium 1b dem TNM-Stadium pT2 pNO MO entspricht (Beirat vom 18./19. 03.1998: Gutachtliche Beurteilung bei malignen Erkrankungen - Einstufung nach TNM bei Melanom).
2002 hat der SVB nochmals bestätigt, dass bei den AHP (VMG) in Abgrenzung zu den zahlreichen verschiedenen Stadieneinteilungen die Klassifikation des AJCC zugrunde zulegen sei (Beirat vom 24./25.04.2002: Gutachtliche Beurteilung des GdB/MdE-Grates bei malignem Melanom - zur TNM-Klassifikation s. auch Anmerkung zur TNM-Klassifikation).
Wenngleich das Melanoma in situ - ebenso wie die dysplastischen Nävi - eine Frühform der malignen Melanome darstellen kann, so ist deren Gefährdungsgrad im Verhältnis zum malignen Melanom äußerst gering. Trotz eines Restrisikos und des Erfordernisses dauerhafter Nachkontrollen ist aufgrund der eindeutigen Ausnahmeregelung in Teil B Nr. 17.13 VMG kein GdB beim Entstehen von Melanoma in situ anzuerkennen (SG Aachen, Urteil vom 04.11.2009 - S3 SB 82/09).

Aus meiner persönlichen Sicht hast du aufgrund deiner vorhanden chronischen seelischen Erkrankung die besten Chancen, die Grunderkrankung (GdB 30) mit eingerechnet, auf einen GdB von mindesten 50. Hier wiederum solltest du zwingend deinen Behandler ins Boot holen. Wenn dieser in seinem Befundbericht nicht die entscheidenden Worte findet (Leitsyndrome, Häufigkeit der akuten Schübe, Heredität, Beginn, Verlauf, Prognose, Therapie?) wird dieser definitiv keinen "reellen" GdB ergeben.
Deinen Widerspruch solltest du auf keinem Fall zurückziehen. Ich würde dir anraten zunächst Akteneinsicht nach § 25 SGB X zu beantragen. Anhand dieser Unterlagen kann man schnell erkennen wo der "Fehler" liegt und dementsprechend seine Widerspruchsbegründung formulieren.
Wenn du über eine entsprechende Rechtschutzversicherung verfügst, solltest du dir rechtlichen Bestand von einem Fachanwalt für Sozialrecht einholen.

Mit freundlichen Grüßen
rollo

Hallo Monika,

ich habe nicht den Anspruch dir eine abschließende Antwort aus dem Ärmel zu schütteln, deswegen einige Anmerkungen:

1991 hatte ich mein erstes malignes Melanom. In den folgenden Jahren bekam ich weiter 3 Melanome und die Basaliome, die regelmäßig im Quartal entfernt werden, kann ich nicht mehr zählen.
Nach einer Prüfung wurde ich jetzt (5 Jahre mal kein Melanom) mit einem Gesamt GdB von 40 bewertet.
Er setzt sich zusammen aus Hautkrebs (GdB 0), Colitis ulcerosa (GdB 30) und einer Depression und Angstzuständen seit 1991 (GdB von 20)

GdB Hautkrebs ist vermutlich korrekt, da nicht die Zukunft bewertet werden darf.

GdB Colitis bezieht sich normalerweise auf die Auswirkungen (Bsp.: BMI = Kräftezustand, Häufigkeit Stuhlgang insbesondere Nachts, Auswirkungen auf Beruf, Privatleben, gesellschaftliche Teilhabe). Hier kannst nur du sagen ob die 30 berechtigt sind. Bist du in einer Selbsthilfegruppe dazu? Bieten die Beratung an zum Thema GdB?

Depressionen und Angstzustände seit 1991 in aktiver medikamentöser Therapie sind als chronisch oder rezidivierend zu bezeichnen und nach meiner Meinung schon daher mit 30 zu bewerten, möglicherweise mehr unter Berücksichtigung der tatsächlichen Auswirkungen.

Wichtig ist hier immer, was du selbst schreibst, da bei den ärztlichen Stellungnahmen erfahrungsgemäß das Ausmaß der Teilhabeeinschränkungen kaum vorkommt. Dabei ist immer auch auf die Beziehung der Behinderungen einzugehen. Bsp: Verschlimmerung der Depressionen durch die Colitis oder umgekehrt. Angstzustände vor der Rückkehr des Hautkrebses.

Ein externes Gutachten bringt meist nicht sonderlich viel und wird selbst vor dem SG oft überschätzt.

Gewerkschaftliche Anwälte haben meist ihre Meriten im Arbeits- und weniger im Sozialrecht des SGB 9. Je nach den örtlichen Umständen würde ich eher einen der Sozialverbände beiziehen (VdK, SOVD) oder eben eine spezialisierte Selbsthilfegruppe, wenn sie eigene Rechtsvertretung anbietet.

--
Mit freundlichen Grüßen

Michael

Hallo Michael,

ich werde mal mit meinem Psychiater reden, wenn er mal wieder gesund ist...
Ich glaube schon, dass ich eine chronische Depresson/Angsterkrankung habe, weil ich seit 91 starke Psychopharmaka nehme und es trotz vieler Therapien nicht besser wird. Es ist richtig, dass die Psyche auch die Colitis beeinflußt wird und umgekehrt und die Angst wieder ein Melanom zu bekommen, was vielleicht nicht frühzeitig entdeckt wird ist emens...

Vielen Dank Euch allen für die Hilfe.
Ich werde jetzt noch einmal mit der Sozialrechtlerin vom DGB sprechen und sollte sie mi immer noch abraten wollen, werde ich mir einen anderen Sozial-Rechtsanwalt nehmen.

Vielen Dank und ein schönes Wochenende

Monika

Moin Moin Monica,

GdB von 0 für Hautkrebs beinhaltet auch, dass es ggf. duch Therapien wie Chemotherapie und/oder Bestrahlung keine Folgeschäden gibt und auch keine entsellenden oder einschränkenden Narben vorhanden sind. Sollte dies bei Dir nicht zutreffen, sondern Folgeschäden und/oder Narben vorhanden sein, dann ist ein GdB ggf. anzuerkennen.

Liebe Grüße

Hendrik

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