Beratung/Betreuung nicht netter Zeitgenossen (Allgemeines)

Luculus, Tuesday, 03.12.2019, 14:20 (vor 1577 Tagen)

Ich hab jetzt mal ne Frage abseits von Recht und Gesetz.
Wie geht ihr mit der Betreuung von nicht netten Kolleginnen und Kollegen um? Ich hab immer mal wieder Leute in der Betreuung vor denen ich eigentlich den Arbeitgeber schützen muss :-P Leute die ihre Kollegen mobben, sich vor Arbeit drücken und von mir erwarten dass ich ihnen einen Job verschaffe wo sie den ganzen Tag die Füsse hoch legen konnen. Am Besten Homeoffice ohne Arbeit...
Gibts das bei euch auch? Ich berate die so gut es geht aber ich mache nicht mehr als ich muss und fühle mich schlecht dabei. Weil ich einerseits gern 200% gebe aber andererseits bei manchen Zeitgenossen am liebsten dem AG bei der Kündigung behilflich wäre (was ich natürlich nicht tue). Was macht ihr wenn ihr sowas erlebt um das abzuspülen?

Beratung/Betreuung nicht netter Zeitgenossen

garda, Berlin, Tuesday, 03.12.2019, 15:30 (vor 1577 Tagen) @ Luculus

Gibts das bei euch auch? Ich berate die so gut es geht aber ich mache nicht mehr als ich muss und fühle mich schlecht dabei. Weil ich einerseits gern 200% gebe aber andererseits bei manchen Zeitgenossen am liebsten dem AG bei der Kündigung behilflich wäre (was ich natürlich nicht tue). Was macht ihr wenn ihr sowas erlebt um das abzuspülen?

Hallo,

das gibt es wohl überall mehr oder weniger. Da fehlen mir noch die Leute, die BEM mit Wünsch-dir-was verwechseln.

Jedenfalls unterstütze ich weder arbeitsscheues Verhalten noch mobbende Zeitgenossen die einfach nur nichts tun außer eben zu mobben.

Fatal ist ja in unserer Situation immer, dass ein Präventionsverfahren sowohl der sinnvollen Weiterbeschäftigung dienen kann, wie auch für den Traumjob ohne Aufgaben aber in letzter Konsequenz auch als Vorbereitung für die Änderungskündigung oder gar Entlassung genutzt werden kann.

Als SBV ist nicht immer alles einfach und moralisch.

--
Mit freundlichen Grüßen

Michael

Beratung/Betreuung nicht netter Zeitgenossen

SFliege, Tuesday, 03.12.2019, 16:51 (vor 1577 Tagen) @ garda

Wirklich toll beschrieben und meines Erachtens auch eine wirklich hochspannende Frage. :-)
Eine gute Mitarbeiterinteressenvertretung muss aber nicht den Arbeitgeber schützen, sondern die anderen Mitarbeiter, die dann jemanden mitschleppen müssen, der eigentlich manche Strecken noch ganz gut alleine laufen könnte.

Auch wenn vermutlich jeder solche Kollegen kennt, so halte ich es für sehr schwierig als SBV den Wesenszug eines Menschen wirklich objektiv beurteilen zu können. Selbst manche Psychologen haben sich in ihren Gutachten schon schwer getäuscht.
Und sofern die SBV dies zweifelsfrei so erkennen kann, dann sollte dies eigentlich auch dem Arbeitgeber möglich sein.
Manche nutzen die Gelegenheit sich auch bei kleineren Sachen vom Arzt mal ein paar Tage krank schreiben zu lassen, während andere selbst mit dem Kopf unterm Arm noch in die Arbeit gehen.

Eine soziale Rücksichtnahme oder auch eine Sozialleistung für Einzelne muss ja immer von anderen miterarbeitet werden, geht also immer zu Lasten von anderen bzw. der Gemeinschaft.
Es ist also ziemlich unsozial, wenn andere mehr arbeiten müssen, damit Einzelne es sich ohne gerechtfertigtem Grund einfacher machen können.
Es ist in meinen Augen aber ebenfalls sehr unsozial, wenn ein Vorstand ein zigfaches eines normalen Mitarbeiters verdient.

Und manchmal ist eine unsoziale Verhaltensweise auch nur eine Folge von dauernd selbst erfahrener Schlechtbehandlung und Ungerechtigkeiten. Und manchmal gerät man halt auch an Psychopathen, die andere gut täuschen können und denen ihre Mitmenschen auch egal sind.
Doch Psychopathen geling es meist sehr geschickt nach oben zu wandern, wodurch sie gerade in Führungspositionen meist überproportional stark vertreten sind. Und gerade hier braucht man dann dringend wieder eine gute Mitarbeitervertretung, die sich nicht so schnell täuschen lässt und auch moralisch gefestigt ist.

Beratung/Betreuung nicht netter Zeitgenossen

Hotte, Stuttgart, Wednesday, 04.12.2019, 12:31 (vor 1576 Tagen) @ Luculus

Ich hab jetzt mal ne Frage abseits von Recht und Gesetz.
Wie geht ihr mit der Betreuung von nicht netten Kolleginnen und Kollegen um? Ich hab immer mal wieder Leute in der Betreuung vor denen ich eigentlich den Arbeitgeber schützen muss :-P Leute die ihre Kollegen mobben, sich vor Arbeit drücken und von mir erwarten dass ich ihnen einen Job verschaffe wo sie den ganzen Tag die Füsse hoch legen konnen. Am Besten Homeoffice ohne Arbeit...
Gibts das bei euch auch? Ich berate die so gut es geht aber ich mache nicht mehr als ich muss und fühle mich schlecht dabei. Weil ich einerseits gern 200% gebe aber andererseits bei manchen Zeitgenossen am liebsten dem AG bei der Kündigung behilflich wäre (was ich natürlich nicht tue). Was macht ihr wenn ihr sowas erlebt um das abzuspülen?

Hey,
ich habe es immer so gemacht, das ich diesen Personenkreis korrekt beraten habe. Allerdings habe ich ich auch gegenüber diesem Personenkreis meine Meinung zu deren Verhalten direkt bei den beratungen erwähnt.
Mein Zeitaufwand habe ich dann immer auf das absolut notwendigste beschränkt.
VG
Hotte

--
Richard v. Weizsäcker:
"Nicht Behindert zusein,ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jeder Zeit genommen werden kann."

Beratung/Betreuung nicht netter Zeitgenossen

rollo, Tuesday, 17.12.2019, 12:16 (vor 1563 Tagen) @ Luculus

Hallo Luculus,

hier gibt es, so glaube ich, keinen Königsweg. Ich gehe mit diesem Personenkreis völlig gelassen um. In der Regel steht vor einer Beratung eine konkrete Fragestellung des Kollegen/der Kollegin. Diese beantworte ich möglichst mit einem Gesetzestext oder einer höchstrichterlichen Rechtsprechung bevor ich den Fokus auf sein Verhalten lege. Wenn ich ihr/ihm den Spiegel vorhalte, gab es bisher nur zwei Verhaltensmuster. Entweder lenkt die Person ein und ändert den Umgang mit dem Kollegium oder das Gespräch ist in diesem Moment beendet und ich bin der "Böse". Wenn sich der Kollege für die erste Variante entscheidet, versuche ich das gesamte Team an einen Tisch zu bekommen. Oftmals reicht ein Gespräch um die Kollegen untereinander zu sensibilisieren um einen Neustart zu wagen.

MfG, rollo

RSS-Feed dieser Diskussion