SB-Bewerber sagt Vorstellungsgespräche mehrfach ab

Moin,

ich habe einen eher hypothetischen Fall, zu dem ich online nichts gefunden habe.

Ein SbM bewirbt sich bei einem öffentlichen AG.
Da der SbM fachlich geeignet ist und die Stelle im öD ist, muss der SbM zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Der AG lädt also den Bewerber zum Gespräch und bittet um kurze Terminbestätigung.
Der Sb-Bewerber sagt erst am Tag vor dem Gespräch dieses ab und ist somit aus dem Verfahren.

Beim nächsten Stellenbesetzungsverfahren (gleiche Stelle) bewirbt sich dieser Bewerber erneut - und sagt das Gespräch wieder kurz vorher ab.

Das Ganze wiederholt sich mehrere Male.

Der AG fühlt sich so langsam veräppelt.
Jetzt könnte man dem SbM natürlich unterstellen, er habe kein erkennbares Interesse an der Stelle oder möchte wohlmöglich nur eine Klage wegen Diskriminierung provozieren, wenn er nicht mehr eingeladen würde.
Das wird aber natürlich nicht unterstellt. ;-)

Trotzdem muss der SbM (in jedem Falle einer wiederholten Bewerbung für die gleiche Stelle) zu jedem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, oder?

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Gruß, Ricarda

Hallo Rickert-Krings,

zur Einladung zu identischen Stellen hat das BAG am 25.06.2020 mit Aktenzeichen 8 AZR 75/19 ein Urteil erlassen.

Der 2. Leitsatz lautet:
"Sind etwa zeitgleich mehrere Stellen mit identischem Anforderungsprofil zu besetzen und führt dieselbe für die Durchführung des Auswahlverfahrens zuständige Dienststelle des öffentlichen Arbeitgebers für die Stellen ein identisch ausgestaltetes Auswahlverfahren nach identischen Kriterien durch, reicht es aus, den/die schwerbehinderte/n Bewerber/in zu einem Vorstellungsgespräch für eine der zu besetzenden Stellen einzuladen, auf die diese/r sich beworben hat."

Dies dürfte diesen Teil deiner Frage beantworten.

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Gruß
Wolfgang

Jein. ;-)

Die Auswahlverfahren laufen nicht zeitgleich.

Es geht um Stellen im Rettungsdienst mit der gleichen Berufsanforderung.
Es gibt mehrere Stellen und immer wieder auch mal aufgrund Personalabwanderung frei werdende Stellen. Zeitlich liegen meist mehrere Monate dazwischen.
Der Interessent bewirbt sich jedes Mal auf die frei werdende Stelle und sagt das jeweilige Gespräch kurz vorher ab.

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Gruß, Ricarda

Hallo Rickert-Krings,

ist dann wie im "Dinner for One" -> "The same procedure as every year, James"

Einladen, ggf. Ersatztermin anbieten und abwarten.
Nur wenn die fachliche Eignung des Bewerbers offensichtlich (unter allen Umständen) nach dem sachgerechten Anforderungsprofil ungeeignet ist, greift die Ausnahme zur Einladungspflicht für öffentliche Arbeitgeber.

Das LAG Mecklenburg-Vorpommern hat dazu im Urteil vom 23.01.2018 - 2 Sa 166/17 ausgeführt:

"Zwar trifft den öffentlichen Arbeitgeber in einem Prozess die Darlegungs- und Beweislast dafür, dass der/die schwerbehinderte Bewerber/in offensichtlich fachlich ungeeignet ist. In § 82 Satz 3 SGB IX handelt es sich um einen Ausnahmetatbestand, nach dem die nach§ 82 Satz 2 SGB IX erforderliche Einladung zu einem Vorstellungsgespräch entbehrlich ist (BAG, Urteil vom 11. August 2016, a.a.O., Rn. 38)."

§ 82 Satz 3 a.F. SGB IX = § 165 Satz 4 SGB IX

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Gruß
Wolfgang

Moin Moin,

ich habe so den Verdacht, dass dieses eine Masche des Bewerbers ist.
Vielleicht hofft er darauf, nicht mehr eingeladen zu werden, um dann nach AGG klagen zu können.

Dagegen hilft nur, immer wieder einladen. Man kann die Gespräche mit diesem ja an den Rand der Vorstellungsgespräche legen, sodass es unschädlich ist, wenn diese ausfallen.

Liebe Grüße

Hendrik

Ja, das war auch meine Vermutung. ;-)

Aber unser AG macht dann zum Glück alles richtig und lädt immer wieder ein, wenn auch innerlich zähneknirschend.

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Gruß, Ricarda

ist dann wie im "Dinner for One" -> "The same procedure as every year, James"

Einladen, ggf. Ersatztermin anbieten und abwarten.

Genau so dachte ich mir das schon, danke für deine Mühen!

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Gruß, Ricarda

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