Wenn ich einen Termin für Bewerbungsgespräche nicht wahrnehmen kann und ich meinen Stellvertreter hinschicken möchte, muss er dafür vom Arbeitgeber freigestellt werden? Oder kann der Arbeitgeber sagen, der Hauptjob geht vor ?

Wenn du verhindert bist, dann ist dein Stellvertreter an der Reihe.
Dafür wird er automatisch freigestellt.
Frage ist also nur: Bist du verhindert, oder sind die Gründe, warum du nicht teilnehmen "kannst" keine echten Gründe?

Das Amt geht immer vor, niemals der Hauptjob. Ok, vielleicht nicht wirklich "niemals", aber so gut wie...

Ich habe eine Freistellung von 2 Tagen die Woche. meine Stellvertreter nicht.

Die braucht er ja nicht, es genügt ja die Freistellung für die Gespräche und alles damit zusammenhängende.

… muss er dafür vom Arbeitgeber freigestellt werden?

Eigentlich nicht, weil bei Verhinderungsvertretung ja Freistellung automatisch kraft Gesetzes erfolgt nach § 177 Abs. 1 Satz 1 SGB IX, wie schon geschrieben. Der Stv. muss sich allerdings jeweils abmelden und wieder jeweils zurückmelden. Auch sollte er möglichst zeitig seine Verhinderungsvertretung ankündigen, damit sich der Arbeitgeber ggf. organisatorisch darauf einstellen kann.

Oder kann der Arbeitgeber sagen, der Hauptjob geht vor?

Natürlich kann er das sagen, das ist aber rechtlich natürlich völlig irrelevant lt. ständ. Rechtsprechung. Stellvertretung wird ja wg Verhinderungsvertretung schließlich gewählt sowie geschult und nicht nur pro forma.

Gruß,
Cebulon