Neu im Amt und leichte Zweifel (Allgemeines)

Skywalker, Saturday, 23.03.2019, 00:05 (vor 1862 Tagen)

Hallo zusammen!
Ich bin Anfang 30 und neu im SBV Amt.
Neben dem Amt habe ich in dem Konzern wo ich tätig bin, eine tolle, zum größten Teil Selbständige Arbeit im Büro.

Ich gehe wirklich täglich gerne zur Arbeit und bin natürlich glücklich darüber einen so tollen Arbeitgeber zu haben.

Das SBV Amt habe ich gerne angenommen und bin natürlich noch ganz grün hinter den Ohren. Dazu folgen in Kürze Seminare welche ich besuchen werde.

Mein Problem ist jetzt aber, dass ich Angst habe meine eigene Tätigkeit zu sehr zu vernachlässigen und somit vor Kollegen und vor meinem Chef schlecht da stehe.

Man merkt in der Abteilung schon so die negative Stimmung, wenn ich trotz viel Arbeit plötzlich paar Tage wegen dem Amt außer Haus bin. Ich fühle mich leicht distanziert, nicht mehr wirklich zu gehörig.

Ich kenne SBVler welche gar vollständig von der Arbeit freigestellt wurden um dem Amt nachzugehen. Das wäre für mich etwas was ich auf keinen Fall wollen würde.

Ich möchte eben eine gute Vertrauensperson sein und gleichzeitig auch meine Kollegen im Tagesgeschäft unterstützen. Ich weiß natürlich, dass es an meinem Zeitmanagement liegt den Anforderungen gerecht zu werden..

Kennt jemand meine Sorgen und kann mich hier etwas motivieren? :-)

Wie sind eure Erfahrungen im Hinblick auf eure tägliche Arbeit und Karriere Wünsche?

Ich freue mich auf eure Antworten!
Viele Grüße
Skywalker

Neu im Amt und leichte Zweifel

Luculus, Sunday, 24.03.2019, 18:20 (vor 1860 Tagen) @ Skywalker

Manchmal ist es schwierig alle Arbeiten/Ansprüche unter einen Hut zu bekommen. Wenn man auf einer 100% Stelle arbeitet und zu 90% oder ausgelastet ist, schafft man keine 50% Arbeit zusätzlich. Wie viele Schwerbehinderte Menschen vertrittst du denn?

Ich bin auf örtlicher Ebene schon seit mehr als 20 Jahren SBV (neben dem Hauptjob) und nun GSV und komplett freigestellt. Mir kam damals meine Routine im Job zugute und dass ich gut Synergien nutzen konnte. Habe auch immer versucht klar zu machen das der Job der SBV auch für den Arbeitgeber wichtig ist und er von meinem Wissen profitieren kann. Nun aber ein SBV Job ist meist kein 8-16 Job und ich mach oft genug viel mehr als ich "müsste".

Neu im Amt und leichte Zweifel

mietze_katz, Oberbayern, Sunday, 24.03.2019, 20:11 (vor 1860 Tagen) @ Skywalker

Hallo zusammen!

Hallo

Ich bin Anfang 30 und neu im SBV Amt.

Gratulation zur Wahl!

Neben dem Amt habe ich in dem Konzern wo ich tätig bin, eine tolle, zum größten Teil Selbständige Arbeit im Büro.

Konzern? Wie viele Schwb hast Du zu betreuen?


Ich gehe wirklich täglich gerne zur Arbeit und bin natürlich glücklich darüber einen so tollen Arbeitgeber zu haben.

Das SBV Amt habe ich gerne angenommen und bin natürlich noch ganz grün hinter den Ohren. Dazu folgen in Kürze Seminare welche ich besuchen werde.

Schön, Seminare sind unbedingt notwendig! (Besuche aber keine kostenlosen Crash-Seminare, das preisliche Niveau spiegelt auch die Qualität)


Mein Problem ist jetzt aber, dass ich Angst habe meine eigene Tätigkeit zu sehr zu vernachlässigen und somit vor Kollegen und vor meinem Chef schlecht da stehe.

Dieses ist ein großes Problem, vor Allem der physische Druck (macht man aber meist sich selbst!). Als legitimen Ansatzpunkt kannst die Regelung heranziehen, bei 100 Schwb 100% Freistellung, d.h. bei 50 zu betreuenden Schwerbehinderten wäre 50% Deiner normalen Arbeitszeit für die SBV legitim.


Man merkt in der Abteilung schon so die negative Stimmung, wenn ich trotz viel Arbeit plötzlich paar Tage wegen dem Amt außer Haus bin. Ich fühle mich leicht distanziert, nicht mehr wirklich zu gehörig.

Hier empfiehl es sich, mit "Werbung" (z.B. bei einer Betriebsversammlung) die Wichtigkeit der SBV-Tätigkeit darzustellen.


Ich kenne SBVler welche gar vollständig von der Arbeit freigestellt wurden um dem Amt nachzugehen. Das wäre für mich etwas was ich auf keinen Fall wollen würde.

Richtig, nach neuer Gesetzlage ist pro 100 Schwb eine Vollfreistellung möglich.


Ich möchte eben eine gute Vertrauensperson sein und gleichzeitig auch meine Kollegen im Tagesgeschäft unterstützen. Ich weiß natürlich, dass es an meinem Zeitmanagement liegt den Anforderungen gerecht zu werden..

Ein gutes Zeitmanagement hilft in gewissem Mase, aber kann sicherlich nicht Alles abfangen.


Kennt jemand meine Sorgen und kann mich hier etwas motivieren? :-)

Ich kann Deine Äusserungen nachvollziehen, Du musst aber selbst die Wichtigkeit der SBV-Tätigkeit erkennen und bereit zu sein, dafür auch zu kämpfen.


Wie sind eure Erfahrungen im Hinblick auf eure tägliche Arbeit und Karriere Wünsche?

Du musst Dir bewusst sein, dass Du mit der Amtstätigkeit die Funktion einer Arbeitnehmervertretung übernommen hast. Arbeitnehmervertretungen verhelfen Arbeitnehmern sehr oft zu ihrem Recht und beziehen hierzu meist gegensätzliche Positionen zum Arbeitgeber. Wichtig ist natürlich, dass diese Konfrontationen sachlich und ohne Emotionen ausgetragen werden. Jedoch kann auch eine noch so sachliche und auf gleicher Augenhöhe ausgetragene Konfrontation je nach Arbeitgeber/Betrieb einem persönlich anhaften. Kommt auf die betriebliche Situation an!


In diesem Sinne
VG

Neu im Amt und leichte Zweifel

albarracin, Baden-Württemberg, Monday, 25.03.2019, 12:48 (vor 1859 Tagen) @ Skywalker

Hallo,

Du wirst nicht umhin kommen, demnächst mal Deinen Zeitaufwand für die SBV zu bilanzieren und von Deinem AG verlangen müssen, Deine Aufgaben entsprechend anzupassen - also zu reduzieren.
Und natürlich kann die Reduzierung nicht dazu führen, daß andere in Deiner Orga-Einheit einfach Zusätzliches aufgeladen bekommen, sondern daß ab einem gewissen Maß auch zusätzliche Arbeitskraft vom AG eingestellt wird - ggfs. in Teilzeit und befristet mit sachlichem Grund.
SBV einfach so nebenher mit "besserer" Arbeitsorganisation wird auf Dauer nicht funktionieren.

--
&Tschüß

Wolfgang

Neu im Amt und leichte Zweifel

bifavi, Hessen, Thursday, 28.03.2019, 08:12 (vor 1856 Tagen) @ Skywalker

Gratulation zur Wahl skywalker,
tja das ist immer ein schmaler Grat zwischen Arbeitnehmertätigkeit und Ehrenamt.
Auch ich kenne die Problematik.
Habe zu Beginn meiner Amtstätigkeit das Ehrenamt außerhalb meiner Arbeitnehmertätigkeit gemacht.
Weil mein AG meinte wir hätten nicht viele SBM und ich wäre nicht als Vertrauensperson eingestellt.
Ich habe mir dann die Stunden notiert die ich in meiner Freizeit als VP tätig war beim AG eingereicht.
Der war natürlich erstaunt was da auf ihn zukommt. ER wollte mir erst nicht die Stunden gutschreiben. Hab mir dann rechtliche Unterstützung geholt. Dann lief es.
Auch die Tätigkeiten seit Beginn meiner Amtstätigkeit haben sich enorm gewandelt.
Ist wesentlich mehr geworden als Antragstellung und Sitzungsteilnahme BR.
Je nach Anzahl der sb und GG Mitarbeiter würde ich mit dem AG versuchen eine Freistellung zu erhalten.
Und immer daran denken dich ordentlich abzumelden.
Ich hab das damals soweit getrieben, dass ich mich für jede Tätigkeit abgemeldet habe. Selbst wenn ich nur mal in den Gesetzestext oder ein Telefonat geführt habe.
Das hat den Vorgesezten irgenwann total genervt. Ich brauchte dann nur noch zusagen: Cheff ich mach jetzt SBV.
Ingesammt solltest du aber darn denken, dass eine nicht ordnungsgemäße Amtsführung das Vertrauen entäuscht und weitere Konsequenzen nach sich ziehen kann.

LG bifavi

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