Bewerbung eines befristet eingestellten Kollegen (Einstellung)

Fransi, Niedersachsen, Friday, 23.06.2006, 08:03 (vor 6527 Tagen)

Hallo,

in meiner Dienststelle wurde intern eine Stelle ausgeschrieben, auf die sich u.a. auch ein schwerbehinderter Kollege beworben hat. Der Kollege hat nach seiner Ausbildung einen auf 2 Jahre befristeten Arbeitsvertrag erhalten, der noch 1 Jahr läuft. Bei der vakanten Stelle handelt es sich um einen (Dauer-) Arbeitsplatz, der in der Vergangenheit immer mit Schwerbehinderten besetzt worden ist.

Der Arbeitgeber ist mit Hinweis auf die Befristung des Arbeitsvertrages nicht bereit, den schwerbehinderten Kollegen zumindest für 1 Jahr auf die vakante Stelle umzusetzen, da er eine Lösung mit einem unbefristet beschäftigten Kollegen anstrebt.

Der schwerbehinderte Kollege ist mindestens gleichwertig geeignet; der AG erfüllt die Beschäftigungsquote.

Ist der AG gehalten, den Schwerbehinderten auf den vakanten Arbeitsplatz einzusetzen und verstößt er ggf. gegen das Benachteiligungsverbot>

Danke für Eure Antworten!

Bewerbung eines befristet eingestellten Kollegen

Michael, Friday, 23.06.2006, 21:28 (vor 6527 Tagen) @ Fransi

Hallo Fransi,
auch die Erfüllung der Beschäftigungsquote entbindet einen Arbeitgeber nicht von der Pflicht, zu prüfen, ob der Arbeitsplatz mit einem schwbM besetzt werden kann. Wie in deinem Fall verstehe ich es eigentlich nicht ganz. Was hat die Befristung des schwb Mitarbeiters mit der unbefristeten Übernahme zu tun> Oder ist der AG mit der Arbeit des Mitarbeiters nicht zufrieden, so dass er ihn loshaben will>
Wenn bei den Bewerbern die gleiche Qualifikation vorliegt, denke ich, dass der Arbeitgeber nicht viel Möglichkeiten hat, den schwb Mitarbeiter abzulehnen.
Hast du dich schon mit dem Integrationsamt und/oder Arbeitsamt in Verbindung gesetzt>
Könntest du vielleicht die Situation näher schildern>

Ciao Michael

Bewerbung eines befristet eingestellten Kollegen

Fransi, Niedersachsen, Monday, 26.06.2006, 08:39 (vor 6524 Tagen) @ Michael

Hallo Michael,

aufgrund der leeren Kassen stellen viele öffentlichen Arbeitgeber ihre Auszubildenden nach bestandener Prüfung nur noch befristet ein. So auch in meinem Fall.

Der Kollege leistet sehr gute Arbeit, dennoch ist eine weitere Beschäftigung abhängig von der fiskalischen Situation und der Willensbildung der Politik.

Er könnte jetzt zumindest für die restliche Dauer seiner befristeten Beschäftigung (noch. 1 Jahr) die neue Stelle antreten. Danach könnte es allerdings so sein, dass er nicht weiterbeschäftigt wird.

Mit dem Integrations- bzw. Arbeitsamt habe ich bisher nicht gesprochen.


Ciao

Fransi

Bewerbung eines befristet eingestellten Kollegen

Ede vom Bayerwald @, Monday, 26.06.2006, 09:43 (vor 6524 Tagen) @ Fransi

Hallo Fransi,
ist es richtig, dass sich dieser "Kampf" im Rahmen des öffentlichen Dienstes abspielt> wenn ja, in welchem Bundesland>

Wenn es öffentlicher Dienst ist, so bin ich persönlich der Meinung, dass hier schon alleine die Fürsorgepflicht des öffentlichen Arbeitgebers es gebietet, dass Schwerbehinderte oder Gleichgestellte, die eine entsprechende fachliche Eignung für die entsprechende Stelle aufweisen zu übernehemn sind, von Zeitvertrag in Dauerstelle. Probezeit, wie der kollege in die Dienststelle passt war ja genügend vorhanden.

Falls diees im Öffentlichen Dienst ist, so würde ich als SBV mich mit meiner Bezirks-SBV oder besser meiner Hauptschwerbehindertenvertretung kurz schließen und diese schnellstens in Aktion setzen!

Bewerbung eines befristet eingestellten Kollegen

Michael, Monday, 26.06.2006, 16:11 (vor 6524 Tagen) @ Fransi

Hallo Fransi,
ich habe im SGB IX den § 82 "Besondere Pflichten der öffentlichen Arbeitgeber" gefunden, der auf die Situation passt.
Was ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehe, ist, dass der Ausgelernte einen befristeten Vertrag hat, schwerbehindert ist, und gleichzeitig sucht dein Arbeitgeber einen schwb Mitarbeiter für eine unbefristete Stelle>>>> Habe ich das so richtig verstanden>
Was sagt eigentlich der Betriebsrat dazu> Oder heißt das bei euch Personalrat> Ich an deiner Stelle würde das Arbeitsamt, das Integrationsamt und den Betriebs-/Personalrat mobilisieren.

Ciao Michael

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