Schwerbehindert, Arbeit-Ausgränzung( Mobbing) (Allgemeines)

J.S. @, Monday, 22.11.2004, 23:03 (vor 7097 Tagen)

Hallo,
ich habe ein grosses Problem.
Ich bin zu 80 Prozent schwerbehindert. Was ich auf meiner Arbeit nicht
preisgegeben habe,nur meine Chefin weiss es und die Sekreterin.
Seit dem (ein halbes Jahr) hat sich meine Arbeitszeit um eine von neun
auf acht stunden verkürzt.
Deshalb komme ich eine Stunde später als alle Kollegin zur Arbeit
(Apotheke)
Meine Aufgaben sind die gleichen geblieben, nur das ich nur noch acht
statt neun stunden arbeite.

Das ist auch mein Problem.
Die kollegen verkraften das nicht.Sie denken ich bekomme eine extrawurst
oder so.
Sie wissen nichts von meinem Schwerbehindertenausweis, nur das ich
einfach später komme. sie haben aber nie nach dem Warum gefragt.
Seit dem werde ich auf der Arbeit immer mehr gemobbt.Ich werde grundlos
angemeckert, beiseite geschupst. Sie reden über mich, wenn ich aber in
deren nähe bin bin, behandeln sie mich wie Luft. Gucken durch mich durch.
Wenn sie nicht über mich mosern, dann beachten sie mich nicht.
Berufliche fragen stellen sie sich gegenseitig nur mir stellen sie keine
frage.
Bei neuen arbeitsbedingten Informationen lassen sie mich aus. Wenn ich
nachfrage was den los sei, stossen sie mich davon. Es verschwinden
Arbeitswichtige Dokumente von mir, oder es werden zum Beispiel
hochprozentige Säureflaschen die ich wegräumen muss ofen stehen gelassen,
so das ich diese beim transport über die Hand giesse.
Bei der Pausenzeiteinteilung bin ich immer diejenige die alleine um 14
Uhr geht. Was normalerweise zu spät ist.
Alle anderen Kollegen gehen immer , bzw. meist in zweier oder drei Teams
zu Tisch. So das auch hier eine Ausgränzung stattfindet.
Meine Chefin bekommt ( Gott sei dank) nichts davon mit weil sie meistens
im Büro ist, und ich sie damit nicht belasten will, weil sie schon genug
um die Ohren hat.
Doch ich habe keine Kraft mehr zur Arbeit zu gehen. Ständig muss ich
heulen. Und meine Beziehung zu Hause leidet auch drunter.
Ich habe jetzt schon angst vor morgen früh ...
Was bitte kann ich machen>>>>>>>

Re: Schwerbehindert, Arbeit-Ausgränzung( Mobbing)

Claudia, Tuesday, 23.11.2004, 08:46 (vor 7097 Tagen) @ J.S.

Hallo,
sicher bin ich selbst noch nicht lange genug in der
Schwerbehindertenvertretung, um Dir/Ihnen einen wirklich fachmännischen
Rat zu geben. Deshalb schreibe ich einfach, wie ich persönlich darüber
denke. Du schreibst, dass nur Deine Chefin und die Sekretärin von Deiner
Behinderung wissen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz warum. Da Du
von einem GdB von 80 schreibst, hast Du eine ziemlich schwere Behinderung.
Ich denke, Du solltest unbedingt mit Deiner Chefin über Deine derzeitige
Situation reden und mir ihr gemeinsam auf Deine Kollegen zugehen. Wie
sollen Deine Kollegen denn Verständnis für etwas aufbringen, wovon sie gar
nichts wissen>
Ich bin stellv. Schwerbehinderten-Vertrauensperson und hatte erst kürzlich
einen ähnlichen Fall: Ein Mitarbeiter bekam aufgrund fortschreitender
Krankheit und deren Folgen (die man ihm nicht ansieht) GdB 80 zuerkannt
und sprach mit niemandem (nicht mal seinem Manager) darüber aus Angst vor
Benachteiligung. In mehreren persönlichen Gesprächen verdeutlichte ich
ihm, dass seine Benachteiligung nicht dadurch entsteht, wenn er darüber
spricht, sondern eher wenn er NICHT darüber spricht. Gemeinsam mit unserem
BR-Vorsitzenden gingen wir zum Manager des Mitarbeiters und sprachen offen
über die Situation. Dem Mitarbeiter geht es seitdem viel besser auf
Arbeit, nicht nur weil seine Kollegen nun sensibilisiert sind, sondern
auch, weil der Manager nun besser versteht, warum er einige für andere
ganz simple Tätigkeiten nicht mehr machen kann wie bisher.
Mit diesem Beispiel möchte ich Dir sagen, dass es nichts bringt, sich über
seine Behinderung auszuschweigen und dann Verständnis zu erwarten. Wenn Du
nicht direkt mit Deinen Kollegen darüber sprechen möchtest oder kannst,
geh zu Deiner Chefin und bitte sie um Hilfe. Auch wenn Du sie mit dem
Problem nicht belasten willst, das ist ihre Aufgabe, so wie es die Aufgabe
jeder Führungskraft ist sich den Problemen der Mitarbeiter anzunehmen.
Habt Ihr denn keinen Betriebsrat oder eine Schwerbehindertenvertretung>
Vielleicht kannst Du Dir, wenn Du allein oder mit betriebsinterner Hilfe
nicht weiterkommst, Unterstützung beim Integrationsamt holen.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Viele Grüße
Claudia

Re: Schwerbehindert, Arbeit-Ausgränzung( Mobbing)

hackenberger, Tuesday, 23.11.2004, 11:54 (vor 7097 Tagen) @ J.S.

Hallo,

Claudia hat ja alles bestens schon gesagt.

Bernhard

PS: Ich kann sogar durchaus das Handeln der Koll. verstehen wenn auch
nicht akzeptieren. Denn es ist ein "menschliches" Handeln. Man sieht,
dass augenscheinlich einer/eine "besser gestellt" versteht dieses nicht,
weil Gründe nicht bekannt und handelt dann so, wenn auch verkehrt. Hier
bewahrheitet sich dann mal wieder der Spruch "reden bringt segen".

Re: Schwerbehindert, Arbeit-Ausgränzung( Mobbing)

susann @, Wednesday, 19.01.2005, 11:26 (vor 7040 Tagen) @ J.S.

machmal währt ehrlich doch am längsten. es wäre vielleicht besser offensiv
mit der behinderung umzugehen und mit den kollegen darüber zu sprechen.
einfach sachlich die lage klären ohne zu jammern. mit heimlichkeiten
lassen sie ihnen keinen raum, um verständnis und rücksicht aufzubringen.
sie müssen sich mal in ihre lage versetzen. was würden sie an deren stelle
denken>

Re: Schwerbehindert, Arbeit-Ausgränzung( Mobbing)

hackenberger, Friday, 21.01.2005, 11:05 (vor 7038 Tagen) @ J.S.

Hallo Susann,

grundsätzlich bin auch ich der Meinung offensiv mit seiner Behinderung umzugehen, Auch das offene Wort mit Koll. empfinde ich als richtig und gut. Doch dann muss man bei Koll. auch auf Verständnis und Rücksicht treffen. Leider gibt es aber eben Koll., ja sogar Führungskräfte welche eben dieses Verständnis, diese Sozialkompetenz nicht haben. Hast du dieses>>

Bernhard

RSS-Feed dieser Diskussion