Arbeit

anonym, Wednesday, 07.01.2004, 17:19 (vor 7437 Tagen)

ich bitte um Verständnis, dass ich mit meiner
Problematik anonym bleiben möchte.
Ich bin Schwerbehindert und seit über 12 Jahren in
einem Betrieb beschäftigt. In diesem Betrieb habe ich
keine Ausbildung absolviert. Ich bin sozusagen "ein
Quereinsteiger". Nach der Wendezeit war ich froh,
gleich einen Job gefunden zu haben. Meinen gelernten
Beruf habe ich wenige Zeit vorher aus persönlichen
Gründen aufgegeben.
Durch meine Krankheit und langen Aufenthaltes im
Krankenhaus, konnte ich die bisherigen Tätigkeiten
(Produktionsbereich) zu denen ich eingestellt wurde,
nicht mehr ausüben.
Der Betrieb erhielt für mich aber vom Arbeitsamt od.
dem Integrationsamt Fördergelder und Zuschüsse zum
Lohn, da ich wg. meiner Behinderung nicht ohne
weiteres gekündidgt werden konnte. (3 Jahre) Somit
wurde ich vom Produktionsbereich im den Bürobereich
umgesetzt und konnte weiterbeschäftigt werden. Ich war
überglücklich.
Die ersten 2 Jahre war ich in einem Bürobereich tätig,
der mich anfangs vollkommen überforderte und ich die
Arbeiten auch nicht allein bewältigen konnte. Trotzdem
fuchste ich mich in den Tätigkeiten hinein und es
machte mir auch Spaß. Ich hatte ja noch gar keine
Erfahrung im Umgang mit dem Computer. Es war praktisch
ein Sprung ins "kalte Wasser." Ich absolvierte einen
Grundkurs in Sachen Computer und Tastschreiben. Ich
eignete mir auch vieles selber an und lernte auch viel
durch Lehrlinge. Auch Überstunden waren da kein
Problem für mich. Ich kenne noch meinen 1. Arbeitstag:
Mein Vorgesetzter bat mich an den Computer und ich
sollte mich "erst mal" mit der "Maus" vertraut machen.
Er öffnete mir dann das Exelprogramm und ich dachte,
ich hätte ein fremde Sprache vor mir.
Mir fehlte das gesamte Hintergrundwissen, vor allem in
diesem Beruf. Eine neue Lehre konnte ich angeblich
nicht anfangen. Man sagte mir, der Betrieb erhält
genügend Fördergelder für mich.
Nach 2 Jahren musste ich aber von Heute auf Morgen
wieder in eine neue Abteilung wechseln, obwohl ich
mich gut eingearbeitet hatte und mir auch nichts zu
Schulden kommen lassen habe. Durch meinen
Arbeitsvertrag war auch geregelt, dass ich
verschiedene Aufgabengebiete habe.
Aber seit dem Wechsel, bewältige ich eigentlich nur
eine einzige Tätigkeit die mit "Können" überhaupt
nichts zu Tun hat. Nur manchmal kommen noch andere
Aufgaben dazu.
Ich habe mich auch oft mit Betriebsrat, später SBV und
auch Personalchef unterhalten. Es hat sich nichts
grundlegendes geändert.
Ein Wohnortwechsel wäre für mich ein Fiasko. Ich habe
ja eigentlich überhaupt keine Fähigkeiten mehr. Ich
weiß Heute, dass ich noch viel mehr Druck hätte machen
müssen. Aber aus Angst, vielleicht gar keine Arbeit
mehr zu haben, habe ich alles stillschweigend
hingenommen. Ich habe mich ja anfangs genug beschwert,
wegen meiner Beschäftigungsart. Durch meine Krankheit
bin ich auch geistig nicht so belastbar wie andere.
Aber ich denke, es hätte hier von Anfang an vieles
anders laufen müssen.
Viele sagen auch, sei froh, dass du Arbeit hast, ist
doch egal was. Hauptsache du verdienst Geld. Das ist
der einzige Grund, dass ich zurückhaltend bleibe. Die
Existenz ist das wichtigste.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion