keine Beteiligung bei Abordnung (Umgang mit BR / PR)

hackenberger, Thursday, 23.08.2012, 20:14 (vor 4281 Tagen) @ bruno

Hallo bruno,

ds SGB IX § 95 Abs. 2 ist doch eigentlich klar.

Also AG muss beteiligen und ggf die MAßnahme für die Dauer von 7 Tagen aussetzen und die Beteiligung nachholen.

Aber:

Wird eine Maßnahme gegenüber einem schwerbehinderten Menschen ohne vorherige Anhörung der Schwerbehindertenvertretung durchgeführt, kann dies als Ordnungswidrigkeit gem. § 156 Abs. 1 Nr. 9 SGB IX geahndet werden. Die Maßnahme selbst ist allerdings nach überwiegender Auffassung in Rechtsprechung und Schrifttum nicht wegen Verstoßes gegen ein gesetzliches Gebot nach § 134 BGB unwirksam (BAG Urteil vom 23. Juli 1983 – 2 AZR 122/82 = BAGE 43, 210 = AP Nr. 1 zu § 22 SchwbG = BehindertenR 1984, 16; Kossens u. a. / Kossens Rdnr. 12; Neumann u. a. / Pahlen Rdnr. 8; Müller-Wenner / Schorn Rdnr. 46; a. A. GK-SGB IX / Schimanski Rdnrn. 100 ff.).

........
Denn es fehlt eine dem § 102 Abs. 1 Satz 3 BetrVG entsprechende Unwirksamkeitsregelung. ......

Wenn eine Entscheidung schon vollzogen ist, bleibt sie wirksam, auch wenn die Unterrichtung der Schwerbehindertenvertretung unterblieben ist (BVerwG Beschluss vom 15. Februar 1990 – 1 WB 36/88 = BVerwGE 86, 244 = NVwZ-RR 1990, 489 = ZBR 1990, 323; BVerwG Urteil vom 21. Juni 2007 – 2 A 6/06, zit. nach JURIS; OVG Brandenburg Beschluss vom 19. April 2004 – 3 B 128/03, zit. nach JURIS). Sie ist aber regelmäßig rechtswidrig und damit aufhebbar (BVerwG Beschluss vom 15. Februar 1990 a. a. O. und Urteil vom 21. Juni 2007 a. a. O.; OVG NRW Beschluss vom 19. Juni 2007 – 6 B 383/07 = PersR 2007, 359 = BehindertenR 2007, 175; LAG München Urteil vom 5. September 2007 – 9 Sa 1251/06, zit. nach JURIS für eine Änderung der Lage der Arbeitszeit eines schwerbehinderten Arbeitnehmers).


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