betriebsbedingte Kündigung ohne Arbeitsrechtsschutz (Allgemeines)
Hallo zusammen,
leider habe ich bzgl. Kündigungen noch keinerlei Erfahrungen und ich hoffe auf entsprechendes Feedback.
Ein 64-jähriger schwerbehinderter Mitarbeiter (GdB 80) erhielt letzten Freitag die Info, dass er umgehend gekündigt wird, weil die ganze Abteilung aufgelöst werden soll. Es gab KEINERLEI Prävention im Sinne des § 164 Absatz 1 SGB IX. Die Schwerbehindertenvertretung wurde lediglich über die bevorstehende Kündigung informiert und die Zustimmung beim Integrationsamt seitens des AG beantragt. Es ist jedoch zu erwarten, dass das Integrationsamt der betriebsbedingten Kündigung zustimmt.
Aktuell gibt es eine externe Stellenausschreibung für eine Position, die dieser Mitarbeiter aufgrund seiner beruflichen Laufbahn ausüben könnte. Dieser Mitarbeiter ist leider erst seit 30 Monaten im Unternehmen festangestellt. Vorher war er 5 Jahre als Freelancer für diese Firma aktiv. Da er aber während dieser 5 Jahre keine anderen Kunden hatte, war es eigentlich in dieser Zeit eine Scheinselbstständigkeit. Wäre der Mitarbeiter in diesen 5 Jahren korrekt angestellt gewesen und nicht "scheinselbständig", dann hätte er 7,5 Jahre in unserer Firma angestellt gewesen. Die SB-Eigenschaft hat er erst seit 04/2024.
Ziel dieses Mitarbeiters ist es eigentlich nur eine Weiterbeschäftigung bis Ende 2025 zu erreichen, da er dann 36 Monate festangestellt wäre und damit als über 55 jähriger Anspruch auf 18 Monate Arbeitslosengeld I (anstatt 12 Monate) hätte. Dieser Mitarbeiter möchte nun in einem Gespräch mit der Geschäftsleitung entweder eine Weiterbeschäftigung erreichen oder aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes einen Auflösungsvertrag mit dem Beschäftigungsende 31.12.2025 aushandeln. Er präferiert sogar den Auflösungsvertrag mit dem Vertragsende Ende 2025.
Leider hat dieser Mitarbeiter KEINEN Arbeitsrechtsschutz. Sollte der AG aber stur bleiben und ihn trotz aller Argumente im nächsten Monat (Kündigungsfrist nur 1 Monat) kündigen, dann stellt sich die Frage, ob er privat einen Arbeitsrechtler beauftragen sollte und gegen diese Kündigung vorgehen sollte.
Ich hätte dazu folgende Fragen:
1. Wie seht ihr die Chancen, dass der AG mit dieser Kündigung durchkommt?
2. Würdet ihr d. Mitarbeiter raten auf private Kosten einen Arbeitsrechtsanwalt/in zu beauftragen?
3. Was könnte er als Argumente beim AG für einen Aufhebungsvertrag mit e. arbeitsvertraglichen Ende zum 31.12.25 anbringen?
Im voraus vielen Dank für Eure Unterstützung.