Schwerbehindertenversammlung - ein Muss??? (Allgemeines)

Claudia Jacobs @, Erfurt, Tuesday, 09.01.2007, 10:51 (vor 6333 Tagen)

Hallo zusammen,

zum Thema "Schwerbehindertenversammlung" habe ich mir bereits die zahlreichen interessanten Beiträge hier im Forum durchgelesen. Zu meiner Frage habe ich nichts gefunden und diese bewußt etwas provokativ gestellt.
Ich bin stellv. Vertrauensfrau in der 2. Amtsperiode eines großen IT-Unternehmens. Gemeinsam mit meiner Berliner Kollegin betreuen wir seit nunmehr fast 5 Jahren ca. 40 schwerbehinderte und gleichgestellte Mitarbeiter als Gesamt-SBV an unterschiedlichen Lokationen im gesamten Bundesgebiet.

Wir haben bisher jedes Jahr eine Schwerbehinderten-Jahresversammlung durchgeführt und zwar folgendermaßen:
- SBV und ihre Aufgaben vorgestellt (insbesondere für die immer wieder neu hinzukommenden "Klienten")
- Tätigkeitsbericht der SBV des zurückliegenden Jahres
- kurzer Bericht der Geschäftsleitung
- aus den Anfragen des zurückliegenden Jahres jeweils ein interessantes, häufig angefragtes Hauptthema aufbereitet, dazu auch Referenten eingeladen
- Abschluß mit Diskussion, Vorschlägen und Ideen zur Verbesserung der SBV-Arbeit (hierbei wurden wir insbesondere bei der Beantwortung und Weiterleitung spezifischer Fragen immer von einer Mitarbeiterin des I-Amts unterstützt).

Eigentlich haben wir bisher alle unsere Versammlungen sehr gut vorbereitet, auch immer unser "Klientel" mit einbezogen (Ideen und Vorschläge lange im Vorfeld erfragt, gesammelt und aufbereitet) und hatten auch vom Ablauf der Versammlung immer ein gutes Gefühl. Es kamen stets gewinnbringende Diskussionen für alle auf. Anregungen und Ideen zur Verbesserung unserer Arbeit wurden aufgenommen und soweit dies möglich ist umgesetzt. Trotzdem haben wir stets und ständig das Gefühl, in unserem Amt nicht genug gefordert und auch respektiert zu sein. Beispielsweise haben wir es als sehr niederschmetternd empfunden, dass trotz vorheriger Interessensbekundungen sich niemand außer uns beiden überhaupt zur Wahl gestellt hat und die Wahl auch "nur" mit 18 der möglichen knapp 40 Stimmen entschieden wurde. Es hat für uns ein bißchen den Anschein, als würden eh' alle denken: "Da haben sich Zwei gefunden, die machen das schon und wir lehnen uns entspannt zurück".

Aus Kostengründen führten wir bisher die Versammlung immer in der Lokation mit den meisten schwerbehinderten Mitarbeitern durchgeführt, die zahlreich vorher zusagten und dann aber nicht erschienen. Verständlicherweise war bei den von auswärts Anreisenden dann Unmut zu spüren. Insgesamt pendelte sich die Zahl der Teilnehmer im Laufe der Jahre von ca. 40 eingeladenen Mitarbeitern auf etwa 10-12 ein. Diese 10-12 Teilnehmer folgten zwar der Versammlung mit Interesse und brachten sich auch in die Diskussionen ein. Aber wenn es darum ging und geht, außerhalb dieses einmal jährlich stattfindenden Treffens in irgendeiner Form Initiative zu zeigen, ist das Interesse gleich 0 (siehe z.B. Wahlbeteiligung).

So fragen wir uns, meiner Meinung nach, zu Recht, ob sich der hohe zeitliche und organisatorische Aufwand der Vorbereitung einer Versammlung für uns überhaupt lohnt bzw. sein muss.

Ich weiß sehr wohl, dass die Arbeit in der SBV (genau wie jedes andere Ehrenamt auch) eine Menge Eigeninitiative, Ideen, Idealismus und Optimismus, Begeisterungsfähigkeit und Motivation erfordert und dass man bei weitem nicht immer das zurückbekommt, was man selbst einbringt. Nun steht unsere Firma aber (wie viele andere auch) unter Kostendruck und die Anreise der Mitarbeiter zur Versammlung sowie deren Freistellung für den Tag überhaupt verursacht ja auch Kosten. Lohnt sich das, wenn offensichtlich seitens der Eingeladenen das Interesse doch gar nicht so groß ist> Müssen wir unter diesen Umständen überhaupt eine gemeinsame Versammlung aller Schwerbehinderten und Gleichgestellten im Unternehmen durchführen> Oder könnten wir ggf. auf andere Kommunikationsformen (z.B. Beiträge in unserem internen SBV-Forum, Telefonkonferenz oder so) zurückgreifen> Das alles ersetzt sicher nicht den persönlichen Kontakt, aber ist dieser so überhaupt gewünscht>

Sorry, dass ich etwas weiter ausgeholt habe. In irgendeiner Form hat sicher jede SBV mehr oder weniger mit den von mir angesprochenen Problemen zu kämpfen. Wie geht Ihr denn damit um> Und macht Ihr Eure Versammlung trotzdem oder erst recht>

Danke fürs Lesen und Eure Ratschläge.
Ich wünsche Euch allen ein gesundes neues Jahr und besten Erfolg in der täglichen SBV-Arbeit.
Viele Grüße,
Claudia


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion