SBV sagt Vorstellungsgespräch kurzfristig ab - Folgen? (Allgemeines)

Radfahrer, Hamburg, Friday, 25.06.2021, 10:55 (vor 1035 Tagen)

Liebes Forum,

aktuell schwelt zwischen meinem Arbeitgeber und mir (Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung VMB) ein Konflikt. Da ich taub bin, bin ich bei meiner kommunikativen Ausübung meiner VMB-Tätigkeit auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen. Das bedeutet, bei Vorstellungsgesprächen, bei Personalgesprächen mit Beteiligung einer Person mit einer GdB, bei Austauschgesprächen zwischen Gremien usw.
Die Kosten für die Gebärdensprachdolmetschereinsätze werden in der Regel vom Inklusionsamt übernommen. In der Regel deswegen, weil mein Budget erst seit Juni bewilligt wurde. Im Vorfeld (gesamtes Jahr 2020 und die ersten drei Monaten im Jahr 2021) hat mein Arbeitgeber die Kosten vorgestreckt. Ohne Ankündigung und Information hat mein AG allerdings die Zahlung zum April eingestellt. Letzte Woche habe ich von einem Gebärdensprachdolmetscher mitbekommen, dass dieser noch auf die Begleichung einer Rechnung aus dem April (Höhe ca. 3.000 EUR) wartet. Daraufhin habe ich alle Dolmetscher angefragt, die seit April eine Rechnung geschickt haben, ob diese schon bezahlt wurde. Die Antworten waren alle negativ. Sprich erst zum 15. Juni erfahre ich, dass der Arbeitgeber die Zahlung zum April eingestellt hat und die Information erhalte ich indirekt durch die Dolmetscher. Ich hatte den AG mehrfach darum gebeten, kulanterweise die Rechnungen weiterhin auszuzahlen, so wie sie es im vergangenen Jahr und in den ersten drei Monaten in diesem Jahr ebenfalls gemacht haben. Der AG weiß auch, dass dieser die finanzielle Vorleistung zurück erstattet bekommt. Deswegen bin ich sehr überrascht darüber, dass erstens die Zahlung zum April eingestellt wurden und weder Dolmetscher noch ich darüber informiert worden sind.

Insgesamt geht es um Rechnungen in Höhe von ca. 18.000 EUR, die für Einsätze im März/April/Mai angefallen sind. Also um die Einsätze, vor der Bewilligung des Inklusionsamtes. Mehrere Bitten um die Zahlung für den Zeitraum vor der Bewilligung trotzdem zu übernehmen werden mit dem Hinweis abgelehnt, dass ich ein Budget zur Verfügung habe. Das Problem ist zudem noch: die zuständige Sachbearbeiterin, die mir die Zahlungen erstatten soll, hat sich bis auf unbestimmte Zeit krank gemeldet. Das bedeutet, bislang habe ich vom Integrationsamt noch keinen Cent erhalten obwohl dieses mir vertraglich als Vorschussleistung zugesichert wurde rückwirkend ab Januar 2021.
Leider lässt sich mein Arbeitgeber nicht mehr darauf ein und beharrt enttäuschenderweise immer wieder darauf, dass es meine Sache ist mit den Rechnungen der Dolmetscher.

Nachdem der AG meine dritte Bitte abgelehnt hatte habe ich vorgestern (23.06.21) einen Schlussstrich gezogen und dem AG angekündigt, dass ich zugunsten der Dolmetscher diese nun aus allen Terminen zurück nehme. Und für anstehende Vorstellungsgespräche bat ich um Verlegung bis die Dolmetscherkosten bezahlt worden sind.

Mein AG lässt die Vorstellungsgespräche trotzdem durchführen und meinte, dass ich aus freien Stücken die Vorstellungsgespräche abgesagt habe. Es ist krass, wenn dieser einer Bitte um Terminverlegung mit einer Absage aus freien Stücken gleichsetzt!

Nun ist der Fass zum Überlaufen gebracht und ich wende mich nun um Rat an euch!

Darf mein Arbeitgeber die Vorstellungsgespräche trotzdem durchführen? HINWEIS (meine Stellvertretung ist erst zum 16.7. wieder im Dienst und eine weitere Vertretung habe ich nicht)
Gibt es eine Mindestfrist für Absagen von Vorstellungsgesprächen? Wenn ja, wie kurzfristig darf man absagen und um Verlegung bitten? In der Stellenausschreibung liegt kein Hinweis vor, dass die Stelle schnellstmöglich besetzt werden muss. Und andere Gründe für eine zwingende Besetzung dieser Stelle liegen mir ebenfalls nicht vor.

Was kann ich nun tun? Müssen die Vorstellungsgespräche wiederholt werden?
Und - falls dies geschehen soll - darf ich den Beschluss (Entscheidung für einen Kandidaten) der Auswahlkommission anfechten?

Die Alternative:
mit dem AG ins Gespräch kommen und nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen, ist nach den bisherigen Vorfällen nicht möglich. Denn es gibt noch weitere Knackpunkte, womit ich mit meinem Arbeitgeber "im Clinch" stecke.


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